In diesem Beitrag geht es um drei verschiedene Ablagesystem, die du in deinem Gehirn anlegen kannst. Tatsächlich gibt es unendlich viele solcher Gedächtnishilfen und du wirst im weiteren Verlauf dieses Blogs auch immer wieder welche kennenlernen.
Jetzt überlege bitte einmal, wie du dir während eines Seminars oder eines Vortrages den Inhalt merken kannst, ohne mitzuschreiben. Aus welchem Grund Mitschreiben dein Gehirn beim Lernen stört haben wir im letzten Artikel erörtert, also lass es uns jetzt besser machen.
Zunächst einmal legen wir uns in Gedanken Merklisten an, die wie Spickzettel aus früheren Tagen funktionieren. Im Anschluss kannst du dann alle Daten, Zahlen, Fakten oder Wissenswertes, das du dir merken möchtest, in diesem Ablagesystemen abspeichern.
Eine sehr einfache Liste, die selbst Kinder ab dem dritten Lebensjahr schon anwenden können, ist die Körperliste. Bei dieser Liste definieren wir zunächst zehn verschiedene Punkte an unserem Körper und verknüpfen anschließend mit diesen Körperstellen die zu lernenden Inhalte. So könnte man zum Beispiel die Seminarinhalte eines Rhetoriktrainings an der Körperliste verknüpfen, die Agenda für das nächste Meeting oder die Kernaussagen einer Produktpräsentation. Auf diese Weise kannst du bei einem Vortrag komplett frei sprechen und dich so voll und ganz auf das Publikum konzentrieren. So werden deine Worte immer eine überzeugendere Wirkung auf die Zuhörer ausüben, als wenn du von einem Blatt abliest.
Auf meinem YouTube-Kanal „Speedlearning“ findest du ein Tutorial zum Merken von 80 Verben einer Fremdsprache in 60 Minuten, unter Zuhilfenahme der Körperliste.
In diesem Tutorial kombinierst du die Körperliste mit der Technik der Mindmaps sowie mit Geschichten. Jetzt kennst du also schon drei gehirngerechte Methoden zum Abspeichern von Wissen.
1.) Die Körperliste
2.) Mind-Maps
3.) Die Geschichtentechnik
In den nächsten Blogbeiträgen wirst du weitere Beispiele dazu bekommen. Mind-Maps hast du im beruflichen Kontext bestimmt schon einmal kennengelernt. Bei fast jedem Managertraining, bei dem es um Strategieplanung, Zeitmanagement oder Optimierungspläne geht wird die Gedächtnislandkarte – wie die Mind-Map auf Deutsch heißt – zum Einsatz kommen. Sie ist inzwischen bei Trainern einer der populärsten Methoden zur einfachen Visualisierung komplexer Inhalte.
Die Geschichtentechnik kennen wir alle schon seit frühester Kindheit. Doch dazu später mehr. Schauen wir uns zunächst einmal das Ganze in der Praxis an.
Werfen wir einen Blick auf das Seminar, von dem oben die Rede war. Es handelte sich um ein Verkaufstraining und der Trainer erwähnte, dass man bei Produktpräsentationen dem Kunden folgende Frage stellen solle: „Ist das grundsätzlich ein Thema für Sie?“ „Ist das grundsätzlich interessant für Sie?“
Nehmen wir also einmal an, dass du dir diese Formulierung für das nächste Kundengespräch merken möchtest. Dann kannst du sie jetzt mit der Körperliste verknüpfen.
Bei der gängigen Körperliste werden folgende zehn Punkte am Körper definiert:
1.) Die Füße
2.) Die Knie
3.) Oberschenkel
4.) Das Gesäß
5.) der Bauch
6.) Der Brustkorb
7.) Die Schultern
8.) Der Hals
9,) Die Nase
10.) Die Stirn
Möchtest du nun die Sätze „Ist das grundsätzlich für Sie interessant“, „Haben Sie grundsätzlich Interesse?“, „Können Sie sich das grundsätzlich vorstellen?“ auf deiner Körperliste verankern, dann verknüpfst du das elementare Wort dieser Sätze – „grundsätzlich“ – mit deinen Füßen. Das kannst du derart tun, dass du dir z.B. vorstellst, wie du mit deinen Füßen auf dem Meeresgrund stehst und dem Kunden bei einem entspannten Unterwasserabendessen das Produkt präsentierst.
Durch diese Vorstellung kannst du dir merken, dass Formulierungen mit „grundsätzlich“ helfen, das Kundengespräch für beide Seiten angenehmer und professioneller zu führen.
Der MeeresGRUND erinnert an das Wort GRUNDsätzlich, das Abendessen steht für die angenehme Atmosphäre und der anwesende Kunde gibt den Hinweis auf den Gesprächsanlass.
Klingt das grundsätzlich nachvollziehbar und logisch? Großartig.
Hier ist noch ein Beispiel:
Dieses Mal möchtest du dir die Frage „Möchten Sie nur Leistung A oder auch noch Leistung B“ auf der Körperliste verankern (z.B. Möchten Sie nur mein Buch kaufen oder auch einen Onlinekurs buchen?“, „Möchten Sie nur einen Vortrag in Ihrer Firma, oder auch ein sechsmonatiges Coaching zum Thema Speedlearning?“).
Diese Formulierung mit „nur das … oder auch das?“ verknüpfe ich mit meinen Knien durch folgenden Merksatz: Nur das linke Knie oder auch das rechte Knie?
So kannst du beim nächsten Kundengespräch ganz entspannt deinen Körper von unten nach oben abscannen und die wichtigsten Formulierungen für das Verkaufsgespräch abrufen. Klingt das grundsätzlich genial? Möchtest du nur die Körperliste anwenden oder auch noch die anderen 30 Speedlearning Techniken?
Übrigens verbessert sich auch dein allgemeines Wohlbefinden durch die Anwendung dieser Merktechniken, weil du dein Gehirn als zentrales Organ deines Körpers regelmäßig trainierst und auf Vordermann bringst. Du pustest deine grauen Zellen frei.
Im weiteren Verlauf dieses Buches wirst du deine Ernährung überdenken und bestimmte Lebensgewohnheiten ändern, weil du merkst, was für ein tolles Lebensgefühl es ist, ein Gehirn zu haben, das auf Hochtouren läuft.
Und weil das Gehirn natürlich das dominante Organ unseres Gehirns ist und Einfluss auf alle Abläufe in unserem Körper hat, werden sich auch dein allgemeines Wohlbefinden und deine körperliche Leistungsfähigkeit verbessern.
Testen wir doch noch einmal, ob du bis hierher alles verstanden hast:
Welchen elementaren Satz aus dem Verkaufstraining haben wir mit unseren Füßen verankert?
Welchen Ausdruck haben wir mit den Knien in Verbindung gebracht?
Hier die Antworten:
Mit den Füßen haben wir Fragen verknüpft, die mit „grundsätzlich“ formuliert werden.
Mit den Knien haben wir Formulierungen im Stil von „nur … oder auch“ in Verbindung gebracht.
Auf diese Art und Weise kannst du deinen kompletten Körper (oder nur die o.g. Körperliste) mit für dich wichtigen Inhalten aus Seminaren verknüpfen.
Möchtest du hingegen anstatt der Körperliste lieber eine Mind-Map zum Merken der Inhalte verwenden, dann wäre der zentrale Begriff der Mind-Map z.B. Verkaufsgespräche und um diesen Begriff herum baust du sieben wichtige Formulierungen für das Verkaufsgespräch auf. Die Reihenfolge der Begriffe im Uhrzeigersinn richtet sich hierbei am besten danach, wie die Formulierungen nacheinander im Verkaufsgespräch zur Anwendung kommen.
Das können z.B. Akquisegespräche, Einwandbehandlung, Abschlusstechniken usw. sein, aber auch konkrete Formulierungen wie „Wie hoch ist Ihr Budget?“, „Ist das grundsätzlich interessant für Sie?“, „Möchten Sie nur … oder auch …?“, „Wollen wir das so machen?“ usw.
Eine Art Geschichtentechnik kommt oft in Verkaufsseminaren in Form von Beispielen aus dem täglichen Leben vor (kommt ein Mann ins Geschäft …). Allerdings können die Formulierungen oder konkreten Techniken auch anders in Geschichten verpackt und so noch zuverlässiger abgespeichert werden. Hier eine konkrete Vorlage zu dem o.g. Punkten:
Ein englischer Wellensittich (budgie) lebte auf dem Grund des Meeres, wo es nicht nur Fische, sondern auch Vögel gab. Eines Tages fragte ihn ein Fisch: „Wollen wir einen Ausflug machen? … usw.
Nur für den Fall, dass du noch nicht alle Nuancen erkannt hast kommt hier die Auflösung:
Ein englischer Wellensittich (budgie)
- Wie hoch ist Ihr Budget?
lebte auf dem Grund des Meeres,
- Ist das grundsätzlich interessant für Sie?
wo es nicht nur Fische, sondern auch Vögel gab.
- Möchten Sie nur … oder auch …?
Eines Tages fragte ihn ein Fisch: „Wollen wir einen Ausflug machen?
- Wollen wir das so machen?
So, jetzt solltest du das Prinzip der Körperliste, der Mind-Map und der Geschichtentechnik verstanden haben.
Du kannst diese Techniken auch auf alle anderen Lerninhalte anwenden, seien es Telefonleitfäden, Stichpunkte für die nächste Präsentation oder die Namen der Kunden beim nächsten Meeting.
Doch jetzt lege eine Lesepause ein und wende diese drei Techniken für deine anstehenden Projekte an.